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Umsätze aus einer Zaubershow unterliegen nicht dem Regelsteuersatz von 19 Prozent, sondern dem ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent. Dies hat der 5. Senat des Finanzgerichts Münster festgestellt.

Der Kläger war in den Streitjahren 2017 und 2018 als selbstständiger Zauberkünstler tätig. Seine Dienstleistungen stellte er für betriebliche und private Feierlichkeiten zur Verfügung. Er bot neben der klassischen Bühnenzauberei die sogenannte “Close-up”-Zauberei, die “klassische Manipulation” sowie das Fertigen von Ballonskulpturen. Außerdem trat der Mann jährlich als Nikolaus auf und veröffentlichte mehrere Bücher.

In seinen Umsatzsteuererklärungen der Jahre 2017 und 2018 erklärte der Kläger im Hinblick auf die Tätigkeiten als Zauberer und seine Auftritte als Nikolaus ermäßigt besteuerte und hinsichtlich seiner übrigen Tätigkeiten regelbesteuerte Umsätze. Das Finanzamt war demgegenüber der Auffassung, dass die Umsätze aus seiner Ausübung als Zauberkünstler und Nikolaus dem Regelsteuersatz unterliegen würden, da es sich nicht um theaterähnliche Leistungen handele. Die Behörde erließ entsprechende Umsatzsteuerbescheide.

Der hiergegen nach erfolglosem Einspruchsverfahren erhobenen Klage gab das Finanzgerichts im Hinblick auf die Umsätze des Klägers als Zauberkünstler statt. Seine Leistungen in Gestalt von Darbietungen auf dem Gebiet der Zauberei und der Ballonmodellage unterfielen nach dem Umsatzsteuergesetz (§ 12 Abs. 2 Nr. 7 Buchst. a UStG) dem ermäßigten Steuersatz. Nach dieser Vorschrift ermäßige sich der Steuersatz für die Eintrittsberechtigung für Theater, Konzerte und Museen sowie die den Theatervorführungen und Konzerten vergleichbaren Darbietungen ausübender Künstler.

Bei der Auslegung der Begriffe “Theater” und “den Theatervorführungen und Konzerten vergleichbare Darbietungen” seien speziell diejenigen Leistungen einheitlich zu behandeln, die aufgrund ihrer Gleichartigkeit in einem Wettbewerb stünden.

Bei dem Kläger handele es sich um einen ausübenden Künstler, der mit seiner Tätigkeit als Zauberer und auf dem Gebiet der Ballonmodellage eine der Theatervorführung vergleichbare Darbietung erbringe, denn er habe eigenschöpferische Leistungen in einem theaterähnlichen Rahmen erbracht, so das Gericht. Für die Vorführungen des Klägers als Nikolaus bleibe es demgegenüber bei der Anwendung des umsatzsteuerlichen Regelsteuersatzes.

Finanzgericht Münster
Urteil vom 26. November 2020 -5 K 2414/19 U